Davos –
Mitten im Whiteout und tierische Begleitung

Heute hatten wir einen ganzen Tag in Davos zur freien Verfügung. Wir entschieden uns den Tag zuvor zum Strelapass aufzusteigen und dann nach den Bedingungen am Berg zu entscheiden. Das Wetter war eher bescheiden, doch die Webcams zeigten, dass es oben am Berg ganz gut aussah. Also gingen wir zur Schatzalpbahn und fuhren zur Schatzalpe hoch. Ab hier gingen wir zu Fuß weiter. Erst ging es einen Forstweg lang und dann kamen wir endlich zu aufregenderen Wegen. Es fing leicht an zu schneien und es war kalt und bewölkt. Noch konnten wir die Umgebung gut erkennen, doch mit jedem Schritt nach Oben wurde es nebeliger. Die Wege waren aber trotzt des Schneefalls gut zu erkennen. Innerhalb einer Stunde haben wir den Strelapass erreicht. Auf dem Pass stand eine Hütte, welche durch den dichten Nebel kaum zu erkennen war. Da wir relativ schnell oben waren, entschieden wir uns einen Höhenweg zu gehen Richtung Latschüelfurgga. Die Wege sahen sehr gut begehbar aus, da diese gespurt waren und der Schnee durch die Kälte festgefroren war und einige Teile schneefrei waren. Somit konnten wir uns trotzt des Nebels gut orientieren. Auf einmal kam etwas von hinten angerannt und stupste mich an. Dadurch habe ich mich extrem erschrocken, doch dann sah ich einen hübschen Hund, welcher mich freudig anschaute und direkt Johannes begrüßt hatte. Er hat sich genauso erschrocken. Wir haben versucht den Hund wieder zurückzuschicken doch irgendwie wollte er uns folgen. Also gingen wir weiter. Es wurde kälter und der Nebel dichter. Es war uns nicht mehr möglich die Umgebung zu erkennen und in den Schneefeldern blieb uns nur noch die Orientierung durch die Fußspuren direkt vor uns. Der Hund schien allerdings zu wissen, wo wir lang wollten und navigierte uns und durch das Whiteout. Obwohl Johannes Hunde nicht so wirklich mag, fühlten wir uns durch ihn sehr sicher. Am Latschüelfurgga wollten wir wieder absteigen, da wir sonst in Arosa herausgekommen wären. Irgendwie hatten wir das Gefühl nicht auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein und es fing an zu schneien. An sich war das Wetter kein Problem, doch wir kannten die Wege nicht und wussten nicht welche Bedingungen noch auf uns warten würden. Der Hund merkte irgendwie unsere Unsicherheit und kam bellend auf uns zu gerannt, drehte danach aber um und zeigte uns den Weg. Irgendwann kam uns eine Stelle, in der ein Steinmandl steht sehr bekannt vor, allerdings war diese nun oberhalb von uns und durch den Nebel nur zu erahnen. Durch einen Blick auf der Karte erkannten wir, dass wir tatsächlich auf den richtigen Weg sind. Wir merkten in der Höhe nicht die Kälte, allerdings war alles an uns eingefroren, selbst unser Wasser und das Fell des Hundes. Wir stiegen ab und es wurde immer klarer. Bald kamen uns die ersten Menschen entgegen. In der Höhe waren wir tatsächlich die einzigen, die unterwegs waren. Der Hund folgte uns immer noch und fing sogar an auf Kommandos von uns zu hören. Irgendwie fühlten wir uns für ihn verantwortlich und nannten ihn Luno. An der Stelaalp angekommen wurde Luno bereits erkannt und die Alp Wirte versuchten ihn mit der Leine einzufangen. Luno gefiel das allerdings überhaupt nicht. Durch Leckerlis konnte er aber an die Leine genommen werden und zu seinen eigentlichen Besitzer zurückgebracht werden. Wir erfuhren, dass Luno eigentlich Falko heißt und wohl öfters ausreist, um Wanderer zu begleiten. Wir waren irgendwie traurig, da uns Falko am Berg eine große Hilfe war und Ruhe und Sicherheit ausgestrahlt hat, doch waren auch froh, dass er wieder in sein warmes zu Hause kann. Erst in der Bergbahn merkten wir die Kälte und freuten uns auf eine warme Dusche. Die Tour hatte für uns etwas magisch – gespenstisches. Wir waren ganz allein am Berg, mussten uns die Wege suchen und dann noch die Stille und der Nebel. Uns wurde bewusst, dass gerade solche Verhältnisse das Bergsteigen und Wandern spannend machen und einen lebendig fühlen lassen. Bei schönem Wetter kann schließlich jeder wandern…